CARSTENS, Brief des ehemaligen Bundespräsidenten Karl Carstens an den Verleger W…

CARSTENS, Brief des ehemaligen Bundespräsidenten Karl Carstens an den Verleger W

Siedler, Wolf Jobst / Siedler Verlag Berlin. – CARSTENS, Karl: Brief des ehemaligen Bundespräsidenten Karl Carstens an den Verleger Wolf Jobst Siedler. Original-Brief im Umfeld des 60. Geburtstags Siedlers im Jahr 1986. Bonn. 1986. (ca. 29,5 x 21 cm). 1 S. Original-Brief, maschinengeschrieben, mit Datierung und handschriftlicher Anrede und Signatur. Papier wurde gefaltet, gut erhalten.

Der Brief des ehemaligen deutschen Bundespräsidenten Karl Carstens richtet sich an den für die alte Bundesrepublik bedeutenden Verleger Wolf Jobst Siedler. Siedler war seit Anfang der 1960er Jahre als konservativ-kritischer Journalist, Essayist und Verleger in Westberlin tätig. Insbesondere seine verlegerische Tätigkeit im Siedler Verlag machte ihn für viele Menschen in der BRD zu einem bedeutenden Zeitgenossen. Im Januar 1986 feierte Siedler seinen 60. Geburtstag, mit Würdigungen in allen wichtigen Medien der westdeutschen Öffentlichkeit. Der Brief wurde von Karl Carstens im Umfeld dieses Jubiläums verfasst, geht jedoch auch über dieses hinaus. Carstens war der fünfte Bundespräsident der BRD in der Periode von 1979 bis 1984. Das Schreiben vom 20. Januar 1986 (handsigniert) umfasst etwa 15 Zeilen. Es trägt im Briefkopf die offizielle Anschrift „5300 Bonn 1, Bundeshaus“. Der ehemalige Bundespräsident formuliert zunächst Wünsche zum Jubiläum Siedlers und Dank für dessen „große verlegerische und schriftstellerische Leistung in den letzten Jahrzehnten“. Herausragend und bezeichnend ist daraufhin der zweite Absatz des halboffiziellen Briefs an den Verleger: „Daß Geschichte und Geschichtsbewußtsein wieder stärker hervortreten nach den Jahren, in denen beides sträflich vernachlässigt wurde, ist zu einem erheblichen Teil Ihr Verdienst. Besonders danken möchte ich Ihnen für die geistige Hilfe, die Sie Berlin geleistet haben und leisten. Daß Männer wie Sie sich mit dem Schicksal dieser Stadt identifizieren, ist für sie von unschätzbarem Wert.“ Hier wird neben den Verbindungen zwischen dem konservativen Verleger und Größen der bundesdeutschen Politik auch die Perspektive auf den Umgang mit deutscher Geschichte in der Bevölkerung (der damaligen BRD) sowie der Blick auf das Schicksal der ehemaligen Reichshauptstadt Berlin aus Blickrichtung eines hochrangigen und verdienten CDU-Politikers sichtbar. Sehr interessantes Schriftstück (Unikat) mit Einblick in die Geschichte eines Verlegers und die der Eliten in der alten Bundesrepublik!

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